Elsbeer

Der Birnbaum ist eine der ältesten europäischen Kulturpflanzen, vornehmlich wegen seiner schmackhaften Früchte, die im Verlauf der vergangenen zwei Jahrtausende zu großer züchterischer Vielfalt entwickelt wurden. Heute zählt Birnbaum mit Ahorn, Esche, Hainbuche, Kirsche, Nußbaum und Ulme zu jenen wirtschaftlich bedeutenden einheimischen Nutzhölzern, die in so geringen Mengen anfallen, daß der Bedarf i.d.R. nicht gedeckt werden kann. Das auf dem deutschen Markt angebotene Holz rekrutiert sich im wesentlichen aus Obstkulturen, die wegen Überalterung und/oder mangelnder Wirtschaftlichkeit aufgegeben werden. Die besser dimensionierte Wildbirne aus Laubmischwäldern hat nur noch einen geringen Anteil am Gesamtaufkommen.
Der in den vergangenen Jahren stark zunehmende Trend zu einheimischen Hölzern bzw. zu solchen aus gemäßigten Klimazonen hat die andauernde Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage gerade bei Birnbaum besonders deutlich werden lassen. Um vor allem den großen Bedarf an Hölzern in Furnierqualität im Ausstattungssektor decken zu können, werden außer Birnbaum zunehmend ähnliche Hölzer wie die verwandte Elsbeere sowie einige Ahorn- und sogar Birkenarten verarbeitet.

Daten -
Gewicht - frisch 930 - 1070 kg/cbm
- Schnittholz lufttrocken 690 - 740 - 800 kg/cbm
- darrtrocken 650 - 700 - 760 kg/cbm
Druckfestigkeit 41-60 N/mm2
Biegefestigkeit 77-112 N/mm2
Elastizitätsmodul (Biegung) 6000-10000 N/mm2

Eigenschaften

Birnbaum ist ein mäßig schweres Holz mit entsprechenden Festigkeitseigenschaften, die jedoch deutlich unter denen der im Gewicht vergleichbaren Buche und Eiche liegen. Das Holz ist von sehr feiner Textur, zäh und schwer spaltbar, sowie gedämpft ziemlich gut biegbar. Es ist mit allen Hand- und Maschinenwerkzeugen sehr gut zu bearbeiten und, dank seiner gleichmäßigen Struktur, besonders gut zu fräsen, drechseln und schnitzen. Längs- und Hirnflächen, Kanten sowie Passgenauigkeit sind i.d.R. von hoher Qualität, ebenso wie geleimte und geschraubte Verbindungen. Das mäßig bis stark schwindende Holz neigt beim Trocknen zum Verformen und zu Rissbildung, was eine sehr sorgfältige Stapelung und Trocknungsführung erfordert. Stehvermögen und Formbeständigkeit des getrockneten Holzes sind jedoch gut. Nach entsprechender Vorbehandlung durch Dämpfen ist das Holz sehr gut messerbar. Durch das Dämpfen werden Spannungen im Holz abgebaut und die Holzfarbe gewinnt an Tiefe und Intensität, so daß auch zu Schnittholz verarbeiteter Birnbaum vor der Trocknung meist gedämpft wird. Die Resistenz gegen holzverfärbende und holzzerstörende Pilze und Insekten ist mäßig (Dauerhaftigkeitsklasse IV nach DIN 68364) und für eine Verwendung in Feuchträumen sowie ungeschützt im Außenbau nicht ausreichend. Bei Kontakt mit Eisen in Verbindung mit Feuchtigkeit entstehen aufgrund der im Holz eingelagerten Gerbstoffe schwach graue Verfärbungen.

Oberflächenbehandlung

Das trockene Holz kann mit allen Präparaten nach jeder Methode behandelt werden, wenn die Mittel eine der gleichmäßig dichten Oberfläche angepaßte Fließfähigkeit bzw. Konzentration aufweisen. Da die natürliche oder durch Dämpfen intensivierte Farbe sowie die dezente Maserung von Birnbaum besonders geschätzt sind, werden allgemein klare und matt glänzende Mittel für die Oberflächenbehandlung eingesetzt wie z. B. farblose Lasuren, Mattierungen, Klarwachse, naturbelassene Öle (z. B. Leinöl) oder transparente Lacke. Farbangleichung oder Durchfärben von Massivholz in kleinen Dimensionen oder Furnieren mit entsprechend pigmentierten Präparaten ist ohne Schwierigkeiten zu bewerkstelligen.

Verwendungsbereiche

Wegen seiner ansprechenden Farbe und dezenten Oberflächenstruktur wird Birnbaum in erster Linie als Furnier im Ausstattungssektor für Möbelflächen (Wohn- und Küchenbereich), Vertäfelungen u. a. eingesetzt, wobei überwiegend schlichte, gelegentlich jedoch auch geflammte oder geriegelte Qualitäten Verwendung finden. Aus Vollholz werden bevorzugt gedrechselte Gegenstände wie Holzblasinstrumente (Blockflöten), Möbelteile oder Teile von Streich- und Tasteninstrumenten gefertigt. Gelegentlich findet Birnbaum auch als Parkett sowie für Marqueteriewaren und Spielzeuge Verwendung. Traditionelle Einsatzbereiche wie Zeicheninstrumente (z. B. Reißschienen, Winkel), gedrehte Maschinenteile, Druckmodel u. a. sind nur noch von untergeordneter Bedeutung.

Literatur

ANON.: Ahornhölzer. Informationsdienst Holz, Merkblattreihe Holzarten Nr. 80. Arbeitsgemeinschaft Holz, Düsseldorf, 1987.
ANON.: Birkenhölzer. Informationsdienst Holz, Merkblattreihe Holzarten Nr. 93. Arbeitsgemeinschaft Holz, Düsseldorf, 1990.
ANON.: Handbook of Hardwoods. Building Research Establishment, Princes Risborough Laboratory. HMSO, London, 1972.
DAHMS, K.-G.: Der Elsbeerbaum und sein Holz. Holz und Kunststoff 1/1991, p.56-57.
DAHMS, K.-G.: Birnbaumholz. Holz und Kunststoff 4/1991, p.460-461.
DAHMS, K.-G.: Nordamerikanische Exporthölzer - DRW Verlag Stuttgart, 1991.
GOTTWALD, H.: Handelshölzer. F. Holzmann Verlag Hamburg, 1958.
KAUSCH-BLECKEN, v. Schmeling, W.: Der Speierling - Arterhaltung durch Nachzucht. Eigenverlag. Liegnitzer Straße 17, 3406 Bovenden, 1993. ISBN 3-88452-921-8. 224 pp.
WAGENFÜHR, R., C. SCHEIBER: Holzatlas. VEB Fachbuchverlag Leipzig, 1985.
WOLF, G.: Vorkommen und Verwendung des Birnbaumholzes. Holz-Zentralbl. 105 (1979), 96, p. 1422-1423.