
Die Notwendigkeit, weniger bekannte Hölzer stärker als bisher zu nutzen und die gesteigerte Nachfrage nach bestimmten, aber mengenmäßig oder qualitativ nicht entsprechend vorhandenen Arten zu verringern, führte zur Entwicklung der sogenannten Austauschhölzer. Für diese Gruppe ist charakteristisch, daß ihre Arten oft nur in bestimmten Eigenschaften, wie dem Aussehen oder den technischen Eigenschaften, der auszutauschenden Holzart entsprechen müssen. Das kann bei einem für unterschiedliche Zwecke eingesetzten Holz bedeuten, daß für diese eine Art, der jeweiligen Verwendung entsprechend, auch unterschiedliche Hölzer als Austausch in Frage kommen. Nur selten wird es möglich - und auch erforderlich - sein, alle Eigenschaften der zu ersetzenden Holzart in einem Austauschholz wiederzufinden.
Austauschhölzer sind mit ihrem eigenen Namen und nicht mit dem der auszutauschenden Holzart zu bezeichnen; Hinweise, wie z. B. auf ein „eichenähnliches" Aussehen, auf die Herkunft oder auf der Eiche entsprechende Verwendungsmöglichkei ten können nützlich sein. Anderenfalls würde es, abgesehen von Mißverständnissen, häufig zu Falschverwendungen kommen, weil die Austauschhölzer den auszutauschenden Hölzern oft nur teilweise gleichen.
Als solche können alle Hölzer der artenreichen Gattung Quercus aus der Familie der Fagaceen bezeichnet werden. Wegen der teilweise unterschiedlichen technischen Eigenschaften oder des teilweise ungleichen Aussehens werden diese Eichenhölzer in drei Hauptgruppen unterteilt, von denen für die europäische Holzwirtschaft nur die Artengruppe der Weiß eichen und die Artengruppe der Roteichen bedeutend sind.
Weißeichen
Natürliche Verbreitung: Europa, Vorderasien
Handelsnamen | DIN-Kurzzeichen | Botanische Bezeichungen |
---|---|---|
Eiche, Stieleiche | El | Quercus robur |
Eiche, Traubeneiche, Göhrde-Eiche, Pfälzer Eiche, Spessarteiche | El | Quercus petraea |
Natürliche Verbreitung: Ostasien
Eiche, Japanische Eiche, Mizunara und andere | EU | Quercus grosseserrata (= O. mongolica) |
Natürliche Verbreitung: Nordamerika
Eiche, White oak | EIW | Quercus alba |
Eiche, Swamp white oak | EIW | Quercus bicolor |
Eiche, Bur oak | EIW | Quercus macrocarpa |
Eiche, Chincapin oak und andere | EIW | Quercus muehlenbergii |
Roteichen
Natürliche Verbreitung: Europa, Vorderasien
Eiche, Zerreiche | - | Quercus cerris |
Eiche, Persische Eiche | - | Quercus castaneaefolia |
Natürliche Verbreitung: Nordamerika (in Europa angebaut)
Eiche, Amerikanische Roteiche, Northern red oak | EIR | Quercus rubra |
Eiche, Amerikanische Roteiche, Southern red oak und andere | EIR | - |
Stammform
Überwiegend gut geformt; Längen bis 15 m astfrei und Durchmesser 0,3 bis 0,8 m, vereinzelt auch darüber (Handelsholz).
Farbe und Struktur des Holzes
Splint (in Abhängigkeit von Standort, Alter und Art) 2 bis 8cm breit, weiß bis hellgrau (Weißeichen) oder hellgrau bis blaßrosa (Roteichen). Kernholz (Weiß eichen) blaßhellbraun, sehr vereinzelt auch mit leicht rötlichem Ton; bei Roteichen überwiegend hellrötlich grau bis rötlichbraun, selten auch hellbraun; im inneren Kernholz beider Gruppen können dunkelbraune oder rötlich braune Streifen vorkommen.
Als Mooreichen werden Hölzer bezeichnet, die sich unter bestimmten Voraussetzungen durch eine langzeitige Lagerung in nassen Böden teilweise oder total schwarz verfärbten, ohne daß wesentliche Veränderungen der Festigkeit eintreten.
Poren im Frühholz grob und ringförmig geordnet (Jahrringe), entsprechend der Grob- oder Feinjährigkeit („Milde") mehr oder minder deutliche Fladern bzw. Porenstreifen hervorrufend; Poren im Spätholz der Weißeichen extrem fein, nur auf Querschnitten noch als helle, radial gerichtete Felder wahrzunehmen;
Spätholzporen bei Roteichen bis mittelgroß, nicht zahlreich, in radialen Reihen geordnet und oft, auch ohne Lupe, auf glatten Querschnitten gut erkennbar. Markstrahlen außergewöhnlich: Im gleichen Holz sehr schmal oder bis mehrere mm breit und über 1 cm hohe, sehr auffällige Spiegel bildend („Spiegeleiche"). Speicherzellen in sehr feinen, hellen Bändern, nur bei manchen Hölzern noch auf Querschnitten wahrnehmbar.
Roteichen sind von Weißeichen mikroskopisch an den Spätholzporen unterscheidbar.
Gesamtcharakter
Durch Porenverteilung und große Markstrahlen deutlich strukturierte Gruppen, deren hellbraune Hölzer überwiegend zu den Weißeichen und deren rosabraune Hölzer überwiegend zu den Roteichen zählen.
Abweichungen
Amerikan. Weißeichen können dunkle, als „minerals" bezeichnete Verfärbungen aufweisen.
Handelsformen
- Rundholz
- Schnittholz
- Schwellen
- Möbelteile
- Profilhölzer
- Parkett
- Furniere
- Paneele
Eigenschaften
Mittelschwere Hölzer mit oft höheren physikalischen Werten bei den Roteichen. Bearbeitbarkeit überwiegend gut, Stehvermögen bei den geradfaserigen und milden Qualitäten befriedigend bis gut, bei schwereren Qualitäten durch stärkere Schwindung bzw. Quellung beeinträchtigt. Die Trocknung ist wegen Neigung zur Rißbildung vorsichtig zu steuern. Roteichen sind, im Gegensatz zu Weißeichen, aufgrund der meist offenen Poren für Flüssigkeiten durchlässiger und tränkbar. Durch Eisenmetalle treten bei nassen Hölzern durch den hohen Gerbsäuregehalt starke Reaktionsverfärbungen auf und durch alkalische Gase, wie z.B. Ammoniak, kann bei trockenen Weißeichen eine durchgehende braune bis fast schwarze Färbung („Räuchern") erzielt werden (vgl. Farbe und Struktur; Mooreichen). - Frische Hölzer mit stark saurem Geruch.
Widerstandsfähigkeit gegen Pilzbefall bei Weißeichen gut, bei Roteichen (ungeschützt) nicht ausreichend für eine dauernde Außenverwendung.
Verwendungsbereiche
Die Weißeichen und Roteichen sind aufgrund gleicher oder sehr ähnlicher Festigkeitseigenschaften im konstruktiven Bereich (Innenausbau) in gleicher Weise verwendbar, für den Außenbau sind die Hölzer der Roteichen durch eine Kesseldruckimprägnierung zu schützen; wo Biegefestigkeit und Elastizität bedeutend sind, sind Roteichen vorzuziehen, dagegen sind diese im Behälterbau (für Flüssigkeiten) ungeeignet. Im Möbelbau sowie im Ausstattungsbereich, als Vollholz oder Furnier, wird das gleichmäßig hellfarbige und feinjährige Holz der Weißeichen am höchsten bewertet; daneben werden aber häufiger gute Qualitäten der Roteiche, vor allem für eine gebeizte oder gebleichte Anwendung verwendet.